Verlustangst – tiefe Angst

 

Bild: Christa Durante http://www.leboudoir.info/

Verlustangst ist eine der tiefsten Ängste, die ein Mensch haben kann. Ausgelöst in frühester Kindheit, lähmt diese Angst den Menschen, ohne dass dieser sich dessen bewusst ist. Diese Angst wird meist in den ersten Monaten, wenn nicht Tagen, des menschlichen Lebens ausgelöst. Vielleicht war das Kind nicht erwünscht, vielleicht wurde es in den ersten Tagen/Monaten vernachlässigt, vielleicht erhielt es nicht die Zuwendung, die es benötigt hat, vielleicht wurde es einfach zu wenig in den Arm genommen, vielleicht liess es die Mutter länger schreien, als für das Kind angemessen war, vielleicht…… Es gibt viele Gründe, wie diese Angst in dem Kind ausgelöst wird. Die Geborgenheit und das Angenommensein haben gefehlt. Aber um es gleich am Anfang ganz deutlich zu sagen: Schuld ist nicht die Mutter, schuld ist nicht der Vater! Wenn so etwas geschieht, dann unbewusst, aus Nicht-Wissenheit, aus „die Eltern haben es auch in der Kindheit so erlernt“. Die Eltern konnten und mussten nicht anders handeln.

Denn wenn wir uns bewusst sind, dass der Mensch immer wieder auf Erden kommt (die sogenannte Inkarnation) und sich seine Eltern und sein Umfeld aussucht, macht alles einen Sinn. Der Mensch, oder besser gesagt die Seele, hat sich in diesem Leben entschieden, dieses Trauma zu heilen. Denn meist hat diese Verlustangst seinen Ursprung in früheren Leben und die Seele hat sich nun vorgenommen, diese endgültig loszulassen. Auf dem Geburtshoroskop solcher Menschen kann man die Verlustangst erkennen, aber auch den Weg, den der Mensch gehen kann, um diese zu überwinden.

Verlustangst bleibt meist lange unentdeckt. Aber sie beherrscht das Leben des Menschen stark und zutiefst unbewusst. Und diese Angst erstreckt sich ganz lange ins Erwachsenenleben, bis der Mensch sich entschliesst, dieses Angst-Thema anzugehen.

Wie zeigt sich nun diese Angst im Erwachsenenleben? Da der Mensch als Baby erfahren hat, dass er unerwünscht ist, dass er ungeliebt ist, dass er verlassen wurde, fühlt er es auch als Erwachsener noch. Dies zeigt sich dann oft so, dass er Mühe hat, emotionale Nähe zuzulassen. Emotionale Nähe heisst, dass er sich nur soweit auf eine Beziehung mit einem Menschen einlässt, dass dieser ihm gefühlsmässig nicht zu nahe kommt, dass es nicht gefährlich wird. Immer alles schön oberflächlich, Gefühle nicht oder nur wenig zeigen, nicht angreifbar sein. Dann tut es auch nicht so weh, wenn ein geliebter Mensch wieder geht.

Oder der Mensch geht auf Nummer sicher und geht gar keine Beziehung ein. Oder er macht alles, damit der andere ihn liebt und gibt sich selber auf. (Und das Gleiche erwartet er natürlich auch vom Partner und vom Umfeld.) Es könnte ja sein, dass er geliebt wird, für das, was er tut und nicht für das, was er ist. Und es ist besser, wenn schon keine Liebe, dann immerhin etwas Anerkennung zu bekommen…..

Es ist auch so, dass diese Menschen meist sehr eifersüchtig sind. Denn Eifersucht ist nichts anderes, als diese grosse Angst vor dem Verlassenwerden. So können diese Menschen sehr kontrollierend sein. Sie kontrollieren sich selber, oder besser gesagt, ihre Gefühle. Und kontrollieren auch den Partner. Denn diese Menschen denken, wenn sie die ganze Situation (die Beziehung) unter Kontrolle haben, können sie reagieren, wenn sie merken, dass etwas nicht mehr gut ist. Und werden vielleicht nicht (schon wieder) verlassen.

Aber es ist ein Teufelskreis. Bleibt diese Angst unbewusst, kann der Mensch im Alter einsam und bitter werden. Denn er kann sich nie ins Vertrauen fallen lassen. Er möchte die Kontrolle behalten. Er wehrt sich gegen emotionale Nähe, bis tatsächlich niemand mehr gewillt ist, in die Nähe dieses Menschen zu kommen. In Liebesbeziehung hungern beide Partner, weil diese so heilsame Nähe und Liebe fehlt. Die Beziehung wird schal und zerbricht allmählich.

Doch diese Menschen wünschen sich nichts sehnlicher, als Nähe zulassen zu können. Sie wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich diese Nähe, diese Geborgenheit, diese tiefe Liebe, die sie als Babies (und auch später) nie erfahren durften, leben zu können.

Wie kann nun diese Angst geheilt werden? Nun, ein Patentrezept habe ich dafür nicht, aber gewisse Erfahrungen. Es bedeutet, die Verantwortung für sein Leben, seine Gefühle und seine Ängste zu übernehmen. Es bedeutet, hinzuschauen. Es bedeutet, all dies nochmals anzuschauen, vielleicht nochmals zu durchleben, was so weh tat (und noch tut), um diese verletzten Gefühle heilen zu können. Es bedeutet, nochmals richtig wütend zu sein und danach loszulassen. Es bedeutet, grundehrlich zu sich selber zu sein und niemandem die Schuld zu geben, weder dem Partner, noch dem Umfeld, noch den eigenen Eltern. Denn genau diese, die Eltern, machten es genauso, wie sie es konnten. Es bedeutet, aus dem Opferbewusstsein in die Verantwortlichkeit zu kommen. Es bedeutet, sich selber diese Nähe und Liebe zu geben. Es bedeutet, sich zu erlauben, emotionale Nähe und Liebe auch von Aussen zuzulassen. Denn wenn diese Schutzschicht der Angst sich langsam öffnet und auflöst, kann endlich wieder Liebe fliessen. Aus dem Menschen heraus, aber auch von den anderen Menschen zu einem selbst. Der Mensch findet Geborgenheit und Liebe in sich selber.

Heilung geschieht immer….. wenn wir es zulassen. Wenn wir bereit sind, hinzuschauen. Wenn wir bereit sind, den Schmerz zuzulassen. Wenn wir bereit sind zu vergeben, uns selber und den frühesten Bezugspersonen, den Eltern. Wenn wir bereit sind, endlich ganz zu werden, aus dem Vollen zu schöpfen und uns selber zu sein. Wenn wir bereit sind, endlich, endlich alles Schwere, das uns herunterzieht, loszulassen. Wenn wir bereit sind, ein von Liebe erfülltes Leben zu leben.

Ich wünsche es uns allen von Herzen ❤

Bernarda

PS: Gerne begleite ich dich auf deinem Weg der Heilung. Gemeinsam können wir anhand deines Geburtshoroskop herausfinden, wie dieser Weg aussehen könnte. bernardaschmid.ch

4 Gedanken zu „Verlustangst – tiefe Angst“

  1. Liebe Bernarda

    Dein Beitrag kam so etwas von zum passenden Moment nach diesem Wochenende, das hinter uns liegt. Vielen Dank für diese Wort.

    Was würdest du antworten auf die Frage:

    Wie kann ich Verlustangst von tiefer Trauer unterscheiden, wenn das Thema „mögliche Trennung vom geliebten Menschen“ im Raum steht?

    Siehst Du auch, dass dies, auch wenn beide Gefühle unendlich schmerzhaft sind, zwei unterschiedliche Themen sind und unterschiedlich damit umgegangen werden müsste?

    Vielleicht kannst du mir darauf etwas antworten?

    Herzlich Bettina

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    1. Liebste Bettina

      Trauer gehört zum Verlust dazu. Trauer kommt unweigerlich hoch, wenn es darum geht, etwas loszulassen. Vor allem einen geliebten Menschen. Es ist der Schmerz, der sich zeigt. Der uralte Schmerz, schon wieder verlassen zu werden oder einen geliebten Menschen verlassen zu müssen. Es ist auch die uralte Trauer, die dann hochkommt. Dieses Gefühl von ……“schon wieder“……. Der Schmerz will gefühlt werden und dazu gehört die Trauer. Vielleicht auch die Wut. Was auch immer an Gefühlen hochkommt, lass sie kommen. Lass sie da sein und fühle sie. Sie wollen gefühlt werden. Durch dieses Fühlen passiert Heilung. Heilung in dir von ganz altem Schmerz. Und die Tränen lassen etwas in dir zum Fliessen kommen.

      Wenn Heilung geschieht, weisst du nicht, was danach passiert. Aber deine Seele weiss den Weg. Lass dich führen.

      Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles, alles Liebe. Ich umarme dich.

      Bernarda

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  2. Herzlichen Dank für den Beitrag! Endlich bin ich bereit, das Thema anzunehmen und bin auf deinen Artikel gestoßen ☺️. Nun kann ich was damit anfangen und einen Schritt weitergehen 🌟💫. Martina

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