
Diese Frage stelle ich mir schon seit sehr langer Zeit. Was ist eigentlich Liebe? Was verstehe ich darunter? Wie fühlt sich Liebe an? Ist Verliebt-Sein bereits Liebe? Wird eine Beziehung aus Liebe eingegangen? Beruht eine Ehe auf Liebe? Was hat es mit der Liebe zu den eigenen Kindern auf sich?
Ich habe mir in den letzten Jahren ganz viele Gedanken dazu gemacht. Habe aber auch ganz viel erleben dürfen, um der Antwort näher zu kommen.
Aber was hat es nun mit dieser Liebe auf sich. So schnell ist ein „Ich liebe dich.“ gesagt. So schnell ist gesagt „Klar habe ich aus Liebe geheiratet.“. Aber ist es nicht eher ein „Brauchen“ und „Gebraucht werden“? Ist es nicht so, wenn ich sage: „Ohne dich kann ich nicht leben, ich liebe dich so sehr.“, meine ich eher: „Ich brauche dich. Ohne dich fühle ich mich wertlos. Bitte bleib bei mir, dass ich nicht so alleine bin.“? Ist das Liebe?
Wenn ich verliebt bin, fühlt sich das wunderbar an. Ich habe Schmetterlinge im Bauch, muss nichts mehr essen, ich fühle mich leicht und beschwingt. Mir geht’s einfach super gut, wenn ich mit diesem einen Menschen zusammen bin. Ist das bereits Liebe? Aber nach einer gewissen Zeit fliegen die Schmetterlinge wieder davon, ich habe wieder Hunger und so leicht fühle ich mich nicht mehr mit diesem einen Menschen. Ich falle aus meiner rosaroten Wolke und sehe plötzlich ganz klar. Da gibt es bei diesem einen Menschen tatsächlich Fehler! War er am Anfang nicht anders? Schöner, lieber, einfühlsamer, zärtlicher? Und nun: Ist er einfach nur noch ein ganz normaler Mensch. Wie ich! Bin ich immer noch verliebt? Oder ist Liebe daraus entstanden? Oder ist nichts mehr da ausser……, naja, es ist halt fertig, die „Liebe“ ist vorbei.
Meine Erfahrungen, die ich selber gemacht habe, sind die: Verliebt hab ich mich immer ziemlich schnell. Aber ich habe mit der Zeit gemerkt, dass das dann eher ein Brauchen war. Dieser eine Mensch gab mir ein gutes Gefühl. Und wenn er auch in mich verliebt war: Super! Wenn nicht: War ich am Boden zerstört! Ich gab quasi meine ganze Verantwortung ab. Ich hoffte so sehr, dass dieser Mensch mich liebt. Aber insgeheim war es so, dass ich mich selber zu wenig liebte, so dass ich es von aussen brauchte. Und dann war ich verloren, wenn dieser eine Mensch mich nun doch nicht liebte. Ich versuchte dann immer, mich irgendwie anzupassen. Ich versuchte so zu sein, wie der andere mich vielleicht haben möchte und mich dann doch liebt. Aber alles hat gar nichts genützt. Je mehr ich mich verstellt und angepasst habe, je mehr ich dem anderen gefallen wollte (meist unbewusst), umso mehr wurde ich weggestossen. Wie blöd! Da konnte ich machen, was ich wollte und ich wurde doch nicht geliebt!
Und so begann ich dann, mich immer mehr zu öffnen, mich selber zu respektieren, mich und meinen Weg wertzuschätzen und mich immer mehr selber zu lieben. Es gelingt mir nicht immer, aber immer öfters. Und je mehr ich mich selber bin und mich nicht mehr verstelle, mich nicht mehr für andere Menschen verbiege, umso besser fühle ich mich. Der Preis, den ich dafür zahle: Die Menschen, die mich nur „geliebt“ haben für das, was ich mache, für mein Funktionieren nach ihrem Gusto und nicht für mein Echtsein, wenden sich nun immer öfters von mir ab. War das nun Liebe/Freundschaft? Oder wurde ich eher nur „gebraucht“ oder „geduldet“?
Mein Preis, den ich nun aber erhalte, ist der: Es treten Menschen in mein Leben, die wirklich echt sind. Es treten Menschen in mein Leben, die auch den Weg der Wahrheit gehen, die den Weg des Herzens gehen. Es sind wunderbare Menschen, die sich trauen, tiefer bei sich zu schauen. Die den Mut haben, Altes und Verbrauchtes loszulassen um echt zu sein. Die sich trauen, die Komfortzone zu verlassen, die nicht mehr dienlich ist für ihr Weiterkommen. Diese Menschen trauen sich, ihre Opferhaltung zu verlassen und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Es sind dies ganz wunderbare Menschen, die ich sehr liebe.
Und jetzt kommt es wieder: Was ist nun Liebe? Nun, für mich ist es so, dass ich Liebe für Menschen empfinde, bei denen ich echt sein darf, bei denen ich mich zeigen darf, genauso, wie ich bin. Ich liebe Menschen, die selber echt sind, die bereit sind, ihr Herz zu öffnen für den Schmerz der Erkenntnis, der so viel Heilung bringt. Und diese Liebe betrifft nicht nur einen einzigen Menschen. Diese Liebe ist so viel mehr.
Liebe ist nicht: „Ich brauche dich, ohne dich kann ich nicht sein!“ Liebe ist auch nicht: „Komm wir heiraten, dann bleiben wir immer zusammen!“ Liebe kann nicht mit einem Vertrag besiegelt werden.
Liebe ist immer freiwillig. Wenn ich einen Menschen liebe, möchte ich mit ihm zusammen sein, ohne Bedingungen, ohne Vertrag, einfach, weil ich gerne mit diesem Menschen zusammen bin. Liebe basiert auf einem Grundvertrauen. So ist es auch mit der Liebe zu meinen Kindern. Ich liebe sie so, wie sie sind. Das heisst nicht, dass immer alles super ist. Nein. Das heisst, wir dürfen wütend sein aufeinander, wir dürfen einander sogar anschreien, wir dürfen traurig und fröhlich sein. Wir sind gegenseitig der sichere Hafen, in dem alles sein darf. Denn nach jedem Gewitter kommt wieder die Sonne, die uns wärmt und liebt. Denn die Liebe, die auf diesem Grundvertrauen beruht, vergeht nicht.
Zur Liebe zwischen zwei Menschen habe ich vor ein paar Tagen diesen Text auf Facebook geschrieben:
„Wahre Liebe zwischen zwei Menschen vergeht nie. Wahre Liebe bleibt bestehen, auch wenn Menschen sich trennen und in verschiedene Richtungen gehen. Es ist der Verstand, der meint, diese Liebe sei nun vorbei. Aber das Herz und die Seele wissen: Wirkliche Liebe vergeht nie!“
Wirkliche wahre bedingungslose Liebe zwischen zwei Menschen bleibt immer bestehen. Denn Liebe ist die stärkste Kraft im Universum. Einzig die „Liebe“ vergeht, die mit „brauchen“ zu tun hat. Aber das ist ja dann keine wirkliche Liebe.
Mit dieser Trennung, die ich in diesem kleinen Text gemeint habe, ist nicht die Trennung jetzt in diesem Leben gemeint. Nein, für mich ist klar, dass wir schon durch ganz viele Inkarnationen (vergangene Leben) gereist sind, in der wir immer wieder die Liebe gesucht und vielleicht auch gefunden haben. Aber dann stirbt man, und der zurückgebliebene Mensch meint dann, diese Liebe sei für immer vorbei. Aber so ist es nicht. Diese wirkliche wahrhafte Liebe bleibt ewig bestehen (siehe meine Geschichte: Verzauberte Seelen). Wenn die Zeit reif ist, finden sich diese zwei Menschen wieder und können nun in diesem Leben diese Liebe weiterleben.
Aber da diese Liebe so klar und echt ist, finden sich diese zwei Menschen nur, wenn sie selber auch klar und echt sind. Wenn sie sich selber lieben, wenn sie authentisch sind, wenn sie keinen anderen Menschen mehr brauchen, um sich gut zu fühlen. Dann kann diese Liebe weitergehen.
Im Moment sind die Sternenkonstellationen so, dass ganz viele Beziehungen, die noch auf „Brauchen“ und „Gebrauchtwerden“ und auf „Nicht-Echt-Sein“ basieren, ziemlich durchgeschüttelt werden. Diese Beziehungen wollen geklärt und geheilt werden. Deshalb ist im Moment in vielen (Liebes-)Beziehungen ziemliche Arbeit, Klärung und Ehrlichkeit gefragt. Aber dies alles dient nur einem: Echt, ehrlich und authentisch zu werden, damit die wahre Liebe endlich gelebt werden kann. Von allen Menschen!
Es ist eine herausfordernde Zeit. Es ist aber auch eine wunderbare Zeit der Heilung. Ich bin für jede Herausforderung, die ich gemeistert habe, dankbar. Ich bin für jeden Menschen dankbar, der mich, scheinbar, verletzt hat, dankbar. Denn durch diese Herausforderungen oder durch diese Menschen bin ich heute das, was ich bin. Ich darf nun endlich die echte, wahre Liebe erkennen, erfahren und bald auch leben. Davon bin ich überzeugt.
In Liebe ❤
Bernarda
Wow, Bernarda! Deine Texte berühren mein Herz. Wieder einmal gibst Du sooo viel. (-;
Ich bewundere Deinen Mut und das Vertrauen in das Leben.
Herzensgrüsse
Marcel
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Ganz, ganz herzlichen Dank für deine lieben Worte, Marcel.
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