Meine persönliche Geschichte der letzten 10 Jahre in Kurzversion. ❤️
Ich heisse Bernarda, bin 47 Jahre alt, Mutter von drei Kindern (zwei jungen Erwachsenen und ein Teenager) und wohne in der Schweiz.
Die letzten zehn Jahre habe ich mein Leben von Grund auf verändert.
Schon als kleines Kind war mein grösster Wunsch, einmal Kinder und Familie zu haben, wenn ich erwachsen bin. Ich richtete auch meine berufliche Ausbildung danach aus. Will heissen, obwohl ich sehr intelligent war, wollte ich nicht studieren oder mich weiterbilden. Ich machte „nur“ eine Berufslehre. Denn in meinem Kopf war dieses Familienbild, das ich von zu Hause mitnahm: Eine Familie besteht aus dem Vater, der das Geld verdient, und der Mutter, die zu Hause bleibt, den Haushalt macht und zu den Kindern schaut.
So kam es dann auch. Ich lernte meinen Mann Mitte Zwanzig kennen. Wir heirateten, bauten ein Haus und innert vier Jahren war ich Mutter von drei Kindern. Mit Anfang 30 hatte ich alles, wovon ich als Kind immer geträumt hatte: Drei gesunde Kinder, einen gut verdienende Ehemann und ein Einfamilienhaus. Kurzum: Wir waren eine Bilderbuchfamilie.
Irgendwann merkte ich jedoch, dass mir trotz allem etwas fehlte und ich nicht richtig glücklich war. Ich fragte mich: Ist das schon alles? Will ich so bis zum Rest meines Lebens leben? Die Antwort war ganz klar: Nein.
Und so begab ich mich auch die Suche, auf die Suche nach mir selber und meinen Bedürfnissen. Was will ich eigentlich? Was macht mir Freude? Was sind meine Interessen? Wer bin ICH eigentlich?
Ich wollte nicht mehr zurück in meinen angestammten Beruf als kaufmännische Angestellte. Die spirituelle Welt rief mich. Und ich folgte diesem Ruf. Ich lernte wunderbare Menschen und Lehrer kennen, machte Ausbildungen, ging durch tiefe, schmerzvolle Täler und erklomm hohe, von Glücksgefühlen erfüllte Höhen.
In dieser Zeit trennte ich mich dann auch von meinem Mann und zog schon bald aus dem gemeinsamen Haus um in eine Wohnung im gleichen Dorf. Meine Kinder wohnten vorwiegend bei mir, waren aber auch oft bei ihrem Papa. Wir teilten das Sorgerecht und hatten es gut miteinander (und so ist es noch immer ☺️). Die Familie bestand weiter, einfach in einer etwas anderen Form. Denn nun kümmerte ich mich nicht mehr nur um Haushalt und Kinder, sondern arbeitete zusätzlich in einem kleinen Pensum im Büro und selbständig als Astrologin, spirituelle Begleiterin und Bloggerin.
Die Jahre zogen ins Land und ich sehnte mich nach einer weiteren Horizonterweiterung. In mir wurde der Wunsch wach, aus meinem Heimatdorf wegzuziehen und irgendwo, am liebsten an einem See, neu anzufangen. Denn ich spürte, dass ich dort, wo ich immer gelebt hatte, mich nicht mehr weiterentwickeln konnte.
So machten sich mein jetziger Partner und ich auf die Suche nach einem gemeinsamen Haus. Gleichzeitig merkte ich durch „Corona“, dass mein Bürojob mich nicht mehr befriedigte und ich auch hier einen Wechsel machen wollte. Ich kündigte meinen sicheren Bürojob im Frühling 2020.
Kurz danach wurden wir fündig. Heute sind wir glückliche Besitzer eines Einfamilienhauses zwischen zwei Seen mit Weitblick.
Dieser Umzug in ein anderes Gebiet hiess jedoch auch, dass es für die Kinder komplizierter werden würde, zwischen ihrem Papa und mir hin und her zu pendeln. So ist es nun, dass nur noch eines der Kinder die Hälfte der Zeit bei mir ist. Die beiden anderen sind bei ihrem Papa geblieben.
Mit dem Umzug, hatte ich mir im Vorfeld vorgestellt, würde sich dann „von alleine“ beruflich für mich wieder etwas auftun. Denn ich habe in all den Jahren die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich etwas loslasse, etwas Neues kommen wird. So war es immer in den letzten Jahren.
Nur jetzt nicht!
Und wieso nicht? Genau das fragte ich mich einige Wochen nach dem Umzug, nachdem ich gemerkt hatte, dass es diesmal nicht funktionierte. Die Antwort bekam ich schon bald. Es geht um Abschied nehmen, loslassen, vertrauen – und einen riesengrossen Neubeginn.
Ein komplett neuer Lebensabschnitt beginnt
Jetzt stehe ich da und mein Leben ist um 180 Grad anders als noch vor zehn Jahren. Mein Kindheitstraum von der Bilderbuchfamilie ist zu Ende.
Heute bin ich geschieden, die Kinder brauchen mich nicht mehr (so fest), die Haushaltsarbeit teile ich mit meinem Partner, ich habe keinen Bürojob mehr, meine Kunden bleiben mehrheitlich aus und ich wohne fern der Heimat. Kurzum: alles, was mich die letzten 47 Jahre ausgemacht und erfüllt hat, ist weg. Was bleibt, ist ein Zuhause mit meinem Partner.
Obwohl ich es selber war, die immer etwas verändert hat im Leben, stehe ich doch nun da und stelle mit Erschrecken fest, dass alles, was mir Sicherheit, Halt und Sinn in meinem Leben gab, nun weggefallen ist. Ich fühle mich leer, traurig, ohnmächtig, sinnlos.
Mein 1. Leben ist zu Ende. Das Leben, das ich mir von Kindheit an gewünscht habe, ist vorbei. Es heisst nun für mich, endgültig Abschied zu nehmen von all den Gewohnheiten, alten Glaubenssätzen („Ich bin nur etwas wert, wenn ich für andere da bin.“), von einem regelmässigen Tun, vom Leistungsdenken.
Das heisst für mich, loszulassen, was losgelassen werden will. Denn mein Herz hat mich ja dahin geführt, wo ich jetzt bin.
Für diejenigen von euch, die öfters Bücher und Romane lesen oder Spielfilme schauen, können sich vielleicht vorstellen, was das bedeutet. Bei mir ist es oft so, dass ich etwas traurig und leer bin, wenn das Buch oder der Film zu Ende ist. Ich stelle mir dann oft die Frage: „Wie geht es mit den Protagonisten im Buch, im Film, wohl weiter? Gerne wüsste ich mehr davon.“ Aber die Geschichte ist zu Ende. Und wir hoffen vielleicht insgeheim auf eine Fortsetzung der Geschichte.
So ist es in etwa bei mir. Der erste Teil meines Lebens ist vorbei. Der zweite noch nicht da. Ich bin im Wechsel von einem Leben ins nächste (Ich bin nun auch körperlich in den Wechseljahren.). Abschied und Neubeginn. Vor mir liegt ein weisses Blatt Papier. Unbeschrieben und leer. Ich habe jetzt die einmalige Chance, mein Leben neu zu gestalten, neu zu formen, neu zu leben. Was möchte ich nun tun? Wohin führt mich der Fluss des Lebens? Was ist meine neue Aufgabe hier auf Erden, nachdem ich meine erste Aufgabe als Mutter mit Bravour erfüllt habe? Was möchte aus mir heraus in die Welt gebracht werden?
Auf einer Seite bin ich sehr gespannt, was da nun kommen möchte. Auf der anderen Seite macht mir diese Ungewissheit, diese Weite, dieses „Alles-ist-möglich“ auch Angst. Denn alles, was ich gekannt habe, ist weg. Das Unbekannte liegt vor mir. Ich bin gesprungen. Ich habe meine Komfortzone immer mehr verlassen, bis ich ohne jeglichen Halt nun da stehe. Ich bin geflogen und nun bin ich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gelandet. Ich muss dies zuerst verarbeiten und hier richtig ankommen. Ich muss mich von diesem zehnjährigen Flug erholen, mich um mich selber kümmern, Abschied nehmen und loslassen üben. Und immer wieder vertrauen und Geduld haben.
Die letzten zehn Jahre habe ich so einen immensen Wandel durchgemacht, habe mir Ziele gesetzt, bin Schritt für Schritt auf sie zugegangen (obwohl ich nie genau wusste, wie das geht und wo ich landen werde…), habe sie erreicht und die Reise ging weiter.
Heute stehe ich da und bin an einem ganz grossen Etappenziel angekommen. Nun gilt es zu verschnaufen, mich neu zu sortieren, mich zu erholen und neu zu orientieren. Damit ich dann mit neuer Tatkraft, frisch und erholt, weitergehen kann auf meinem Weg des Herzens.
Denn was bleibt, wenn alles wegfällt? Ich und meine Essenz. Aus ihr heraus, aus meinem Innersten, darf nun das Neue entstehen.
❤️🌺❤️
Bernarda
🌺 PS: Es scheint mir, als ob das, was ich gerade persönlich im Kleinen erfahre und erlebe, das widerspiegelt, was im Grossen in der Welt passiert: Alle alten Strukturen brechen auf und fallen zusammen. Was uns Menschen in den letzten Jahren und Jahrzehnten Halt und Sicherheit gegeben hat, bricht nun weg. Uns bleibt nichts anderes mehr übrig, als Abschied zu nehmen und loszulassen. Alles andere funktioniert nicht mehr.
Vom Alten Abschied nehmen und loslassen, damit die Menschen aus ihrem Innersten heraus, aus ihrer Essenz, eine neue Welt erschaffen können. Etwas Unbekanntes, was noch nie dagewesen ist, liegt vor uns und deshalb macht es Angst. Vertrauen und Geduld sind die Zauberworte in dieser Zeit. Und ganz wichtig: Kümmern wir uns um uns selber und unsere Herzen. ❤️
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© Bernarda Schmid, dein-herzensweg.ch.
Vielen Dank.