
Das Licht ist nun, am 21. Dezember, zurückgekehrt. Die Tage werden wieder länger, die Nächte kürzer. Die Zeit des Rückzugs ist vorbei. Das Leben will weitergehen. Viele Menschen freuen sich darauf, dass nun endlich die Dunkelheit (im Aussen und im Innen) vorbei ist. Ja, die Zeitqualität ist so, die Dunkelheit darf dem Licht weichen.
Wie ein Kerze, die einen Raum erleuchtet, dringt nun das Licht in unsere Herzen, um jeden Winkel zu erleuchten. Was schlummert da im Dunkel? Was wollen wir vor uns selber und vor den anderen verstecken? Was möchten wir gar nicht beleuchtet haben? Aber das Licht ist gnadenlos. Es leuchtet in jede dunkle Kammer rein. Nichts bleibt jetzt mehr verborgen. Alles will ans Licht. Alles.
Jedes Gefühl, das wir in den letzten Wochen, ja, letzten Jahren, zurückgehalten haben, wird nun ausgeleuchtet. Wie ein Scheinwerfer kommt das Licht und will jedes Gefühl beleuchten. Diese Gefühle, die alle einen Namen haben, die wir aber nur zu gerne unterdrücken und im hintersten Winkel unseres Herzens verstecken möchten: Wut, Hass, Trauer, Ohnmacht, Eifersucht, Angst, Schmerz…. Sie alle wollen nun endlich wahrgenommen und gefühlt werden. Es sind uralte Gefühle in uns, die geheilt werden möchten. Die Schwelle der Angst vor diesen Gefühlen will überschritten werden. Im Horoskop steht Saturn für diese Angst. Und da Saturn momentan eine Verbindung zu Chiron (verletzter Heiler) hat, kommt auch ganz viel (alter) Schmerz zum Vorschein. Denn hinter unserer so grossen Angst, steckt dieser Schmerz, den wir nicht fühlen möchten. Wenn wir aber den Mut haben, in diesen Schmerz hineinzutauchen, ihn zu fühlen und dann loszulassen, erhalten wir das grösste aller Geschenke: Uns selber.
Gerade jetzt, an Weihnachten, stehen viele Familienfeiern an. Es sind auch viele Erwartungen vorhanden. Die Familie möchte Weihnachten friedlich zusammen feiern. Doch genau in diesen Familienkonstellationen ist so viel von diesem alten Schmerz vorhanden. Und genau jetzt möchte eben dieses Licht, das die Liebe symbolisiert, uns von diesem Schmerz befreien. Aber im ersten Moment tut es einfach nur weh. All die Wut kommt hervor, der Hass, die Ohnmacht, die Trauer. Vielleicht fehlt ein lieber Mensch, der gestorben ist, den wir gerade in der Weihnachtszeit so schmerzlich vermissen. Vielleicht stimmt es nicht mehr, dass mit der ganzen Familie gefeiert wird, weil sich einige verändert haben. Vielleicht ist es an der Zeit, alte Zöpfe abzuschneiden, aber das zu tun, ist so schwer. Vielleicht müssen wir Weihnachten alleine und einsam, ohne unsere Liebsten, verbringen. Vielleicht sch…. es uns einfach nur an, dieses ewige Familiending. Vielleicht möchten wir flüchten und fliegen lieber in die Ferien. Vielleicht möchten wir einfach nur mit unserem Liebsten/unserer Liebsten zusammen sein, ohne dieses Brimborium. Vielleicht möchten wir einfach unsere Ruhe haben.
Aber vielleicht wollen wir einfach unserem Schmerz ausweichen. Denn die Weihnachtszeit bringt so oder so, wo und mit wem wir auch sind, viele Gefühle zum Vorschein. Wenn wir nun aber diese Gefühle unterdrücken, nicht fühlen wollen, weil es ja „doch nichts bringt“ oder weil „man das nicht macht“ oder weil Gefühle zeigen „in unserer Familie nicht gern gesehen ist“ oder weil wir lieber das „Alles-ist-doch-gut-Gesicht“ aufsetzen, sind diese Gefühle nicht einfach weg. Nein, sie schlummern weiter in unserem Unterbewusstsein.
Aber Heilung kann nur geschehen, wenn wir diese Gefühle wirklich fühlen, annehmen und ausdrücken. Erst dann können sie losgelassen werden. Was dann folgt, können wir meist nur erahnen. Wenn wir jedoch bereit sind, jetzt, in dieser lichtvollen Zeit, unsere Herzen für uns selber und unsere Gefühle zu öffnen, kann so viel Heilung passieren. Mit all den Tränen, die wir bei diesem mutigen Prozess vergiessen, fällt etwas von uns ab. Die Mauer, die wir um unser Herz gebaut haben, schmilzt immer mehr. Wir können endlich uns selber leben, wir können unser inneres Licht leuchten lassen. Wir können lieben.
Dies ist das Geschenk, das ich uns allen zu Weihnachten wünsche:
Den Mut, offen zu sein für alles, was an Gefühlen hochkommen mag. Den Mut und die Kraft, die Tränen der Verzweiflung, der Trauer, der Ohnmacht, der Wut, des Schmerzes fliessen zu lassen, damit das Leben wieder in Fluss kommen kann. Den Mut, unser Herz zu öffnen, um es vom Licht, von der Liebe, die immer da ist, durchfluten und heilen zu lassen. Damit dieser alte Ballast, den wir schon so lange mit uns herumgetragen haben, endlich gehen kann. Damit wir leichter, freudvoller und lebendiger weitergehen können. Damit wir uns selber lieben können und unser Licht in die Welt tragen können.
Ich wünsche euch allen von Herzen licht- und liebevolle Weihnachten
Bernarda ❤