
Yin & Yang, Venus & Mars, weiblich & männlich – Was hat empfangen und geben mit diesen Gegensatzpaaren zu tun? Ich möchte euch gerne meine Sicht dazu erzählen.
Es geht um die Frau & den Mann. Nicht nur im Aussen, sondern auch im Innern. Unsere inneren weiblichen und männlichen Anteile, die jede Frau und jeder Mann in sich trägt. Wenn diese nicht im Gleichgewicht sind, fällt eine Waagschale weiter nach unten und wir sind unausgeglichen.
Am Offensichtlichsten sieht man diese Polarität in einer Partnerschaft/Ehe zwischen Mann und Frau. Wenn nun in der Frau und im Mann jeweils die weiblichen und männlichen Seelenanteile im Gleichgewicht sind, heisst, beide Anteile werden gleichwertig gelebt, wird aus dieser Partnerschaft oder Ehe eine wunderbare Gemeinschaft, in der Frieden und Harmonie herrscht.
Sind nun diese Anteile nicht gleichwertig ausgebildet in der Frau/im Mann, was meist der Fall ist, herrscht ein Ungleichgewicht. Was in uns selber nicht gelebt wird, wollen wir aber, unbewusst, trotzdem irgendwie bekommen. Wir suchen dann diese nicht gelebten Anteile im Aussen, meist in einem Partner. Dieser spiegelt uns einen Anteil, den wir so gerne leben möchten und wir verlieben uns in diesen Menschen. Endlich, scheint es, haben wir gefunden, was wir so vermissen.
In der ersten Zeit mag das funktionieren. Wir ergänzen uns wunderbar. Aber irgendwann merken wir, dass uns der Partner nicht mehr geben kann, was wir uns wünschen. Unser nicht gelebter weiblicher oder männlicher Anteil fehlt in uns selber immer noch. Denn NIE kann jemand oder etwas im Aussen in uns etwas ergänzen, was uns selber fehlt. Wir müssen diesen Anteil selber in uns finden, aktivieren und leben.
Diese Diskrepanz kann sich in einer Ehe/Partnerschaft darin äussern, dass die Frau sagt, ich mache so viel für meinen Mann, für die Kinder, im Haushalt, aber es kommt so wenig zurück. Und der Mann sagt, ich würde gerne auch mehr helfen in der Kinderbetreuung, im Haushalt, darf aber nicht, ich mache nichts richtig. Hier sieht man das Dilemma am deutlichsten. Dieses Thema sieht man aber auch zwischen Freunden oder bei der Arbeit. Der eine Part hat das Gefühl, er gebe zu viel, der andere Part hat das Gefühl, übergangen oder nicht ernst genommen zu werden.
Die Frau gibt, möchte dafür aber auch etwas bekommen. Der Mann nimmt, möchte dafür aber auch etwas geben. Die Frau gibt mehr, als sie bekommt. Der Mann bekommt mehr, als er geben kann. Und genau hier liegt das Problem: Die Frau möchte so gerne nehmen, bekommt aber nicht. Der Mann möchte so gerne geben, kann aber nicht.
Und dies sind eben diese weiblichen und männlichen Anteile in uns, die unausgeglichen sind. Yin & Yang, Venus & Mars. Empfangen/annehmen ist Yin, Venus, weiblich – Geben ist Yang, Mars, männlich. Die Frau (der weibliche Anteil in uns) ist die empfangende Waagschale, der Mann (der männliche Anteil in uns) ist die gebende Waagschale.
Was passiert nun, wenn die Frau sich nicht öffnet um zu empfangen? Der Mann kann nicht geben, denn da ist nichts, wo er seine Gaben hineingiessen kann. Und so geschieht dieser traurige Kreislauf: Wenn du mir nicht, so ich dir nicht! Ganz unbewusst.
Denn ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass ich die Waagschale des Gebens etwas mehr fülle, als die Waagschale des Empfangens. Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, wenn ich mehr gebe, bin ich irgendwie besser, als wenn ich in der nehmenden Rolle bin. Und ich denke, das geht vielen Frauen so. Die männliche (gebende) Energie wird bei uns Frauen (und in der Gesellschaft) mehr geschätzt als die weibliche (empfangende) Energie. Und so geben wir immer mehr, aber erhalten weniger, weil die Waagschale nicht ausgeglichen ist. Aber das Leben läuft nur harmonisch, wenn beide Waagschalen gleich gefüllt sind. Wenn die weibliche Energie genau so viel gilt wie die männliche Energie. Dann geschieht wahre Gleichberechtigung. Und im Moment stehen die Sterne so, dass die weibliche Energie stärker wird. Deshalb Frauen (und auch Männer, denn auch ihr habt diese weiblichen Anteile in euch): Öffnet euch, um zu empfangen! Dann steht der wahren Gleichstellung von Frau und Mann nichts mehr im Wege.
Ich kann hier natürlich nur als Frau schreiben. Aber ich denke, die Männer empfinden es ähnlich, einfach auf der anderen Seite.
Ein Freund hat mich mal gefragt, was mir bei einer gegenseitigen Massage schwerer fällt: Die Massage zu empfangen oder die Massage zu geben? Ich überlegte einen Augenblick und musste gestehen, dass mir zu empfangen schwerer fällt. Lieber gebe ich (etwas mehr). Bei meinem Freund war es interessanterweise genau umgekehrt. Ihm fällt es schwerer zu geben.
Als ich mir nun nach ein paar Wochen dieses Gespräch im Zusammenhang mit diesem Text nochmals durch den Kopf gehen liess, wurde mir so viel klar:
Wenn ich als Frau nicht bereit bin zu empfangen, wie kann der Mann dann geben? Und mit empfangen meine ich nicht erwarten, denn Erwartungen sind an Bedingungen geknüpft. Nein, mit empfangen, der urweiblichen Energie, meine ich bedingungslos empfangen. Mein Gefäss (der Liebe) zu öffnen und die Gaben (die Liebe) des Mannes, die männliche Energie, zu empfangen. Wenn ich als Frau bereit bin, mich zu öffnen um bedingungslos zu empfangen, kann auch der Mann sich öffnen um bedingungslos zu geben. Die Waagschalen werden immer zu gleichen Teilen gefüllt sein. Mann und Frau sind sich ebenbürtig, die Gleichstellung ist erreicht. Und dies betrifft ganz viele Schichten unseres Seins. Es entsteht diese heilige Verbindung zwischen dem Weiblichen und dem Männlichen, zwischen Frau und Mann. Die Liebe kann frei fliessen. Und auch eine Sexualität kann stattfinden, die so heilsam für alle ist.
Yin & Yang, Venus & Mars, Frau & Mann in Harmonie – Dann herrscht Frieden in uns. Wir sind heil und ganz. Und wenn Frieden in jedem einzelnen Menschen ist, herrscht Frieden auf der ganzen Welt. Was für eine wunderbare Vorstellung ♥
Von Herzen
Bernarda