Nimm deinen Schmerz liebevoll in deine Arme

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In jedem von uns steckt Schmerz. Schmerz, nicht geliebt zu sein. Schmerz, nicht verstanden zu sein. Schmerz, nicht dazu zu gehören. Schmerz, sich nicht so zeigen zu können, wie man ist. Schmerz, gefangen zu sein. Schmerz, nicht richtig zu sein. Schmerz, ausgestossen zu sein. Schmerz, missbraucht zu sein. Schmerz, minderwertig zu sein. Schmerz, das eigene Leben nicht leben zu können.

Ja, in jedem von uns steckt ein Schmerz. Jeder und jede von uns hat seinen ganz eigenen Schmerz in sich drin. Tief versteckt und verborgen. Denn es soll ja nicht mehr weh tun. Aber genau jetzt, in dieser Zeit, in der so viel Heilung  passiert, wird genau dieser Schmerz in uns wieder aktiviert. Meist in Partnerschaften oder durch andere Menschen werden wir getriggert, werden wir, scheinbar, verletzt. Aber diese Verletzungen durch die anderen Menschen sind ein liebevoller Hinweis an uns selber, uns diesem Schmerz zu widmen.

Nein, nicht der andere Mensch, die Partnerin, der Chef, die Mutter, der Sohn, verletzt uns mit seinen direkten Worten und Taten. Nein, dieser Andere hat nur durch seine Worte und Taten den Schmerz geweckt. Und das tut im ersten Moment einfach nur weh! Wir wehren uns. Entweder beschuldigen wir den Anderen, dass er uns verletzt hat, oder wir ziehen uns zurück und denken: „Was fällt dieser Person eigentlich ein, so mit mir zu sprechen oder mich so zu behandeln. Mit dieser Person will ich nichts mehr zu tun haben.“
So sind die gängigen Reaktionsmuster.

Wenn wir uns nun aber trauen, tiefer zu schauen, werden wir erkennen, dass diese andere Person unseren eigenen tiefen Schmerz wieder geweckt hat. Dieser Schmerz, der nun endlich gesehen, verstanden, gehalten und gefühlt werden möchte, damit er sich aus unserem System verabschieden kann. Denn dieser Schmerz ist uralt und hat sich über viele Inkarnationen in uns festgesetzt. Aber dieser Schmerz ist nicht böse. Dieser Schmerz möchte gehen, aber zuerst muss er gesehen werden.

Dieser Schmerz ist wie ein kleines Kind, das um Aufmerksamkeit schreit. Wenn wir einem kleinen Kind, das quengelt und schreit, nicht unsere Aufmerksamkeit schenken, wird es weitermachen, bis wir uns ihm endlich hinwenden. Wenn wir es dann noch liebevoll in den Arm nehmen, ihm zuhören und es verstehen, wird es gehen und weiterspielen. Es fühlt sich gesehen, verstanden und geliebt. Auch wir können uns nun endlich wieder unseren Tätigkeiten widmen und werden nicht mehr durch Schreien und Quengeln gestört. Es herrscht Frieden. Das Kind ist glücklich und zufrieden und du bist glücklich und zufrieden.

So ist es auch mit dem Schmerz. Er will einfach gesehen, gefühlt und liebevoll in den Arm genommen werden. Danach geht er. Und wir können danach unser ganzes Potenzial leben. Denn der Schmerz ist wie der Hüter unseres innersten Schatzes, unseres innersten Lichts. Tief in unserem Herzen hockt der Schmerz vor dieser Tür. Wenn wir uns diesem Schmerz nicht annehmen, werden wir nie erkennen, welch riesiger, lichtvoller Schatz tief in uns liegt. Wir ahnen vielleicht etwas. Aber wenn wir nicht den Mut haben, den Schmerz wirklich zu verstehen und anzunehmen, werden wir nie die Chance haben, ganz zu unserem tiefsten Schatz vorzudringen. Wir werden nie unser ganzes Potenzial leben können. Wir werden ein Leben leben, das zwar lebenswert ist, aber doch fehlt das ganz grosse Glück, die Lebensfreude ist verhalten, die Liebe nicht allzu gross, der Erfolg bescheiden und eine innere Leere macht sich breit.

Wenn wir nun aber den Mut haben, uns diesem Schmerz hinzuwenden, ihn liebevoll in den Arm zu nehmen und nochmals zu fühlen, wird sich diese Tür zu unserem inneren Schatz öffnen. Darin finden wir all das, was wir in unserem gegenwärtigen Leben vermissen. Da, in diesem inneren Schatz, finden sich das grosse Glück, die Lebensfreude, die Heilung, die Leichtigkeit, die Fülle, der Erfolg, die grosse Liebe. Dann wird sich in unserem Leben etwas ändern. Wir werden ohne diese Schwere des Schmerzes weitergehen. Wir werden, wie die Mutter/der Vater und das Kind sein: Beide sind glücklich und zufrieden. Denn wir werden gesehen, verstanden und geliebt.

In dieser Zeit der Heilung, die nun herrscht, lohnt es sich darum so sehr, sich diesem Schmerz zu widmen und nicht mehr davon zu rennen. Denn du kannst nicht vor dir selber davon rennen. Auch wenn du im Aussen nach Erfüllung, nach Leichtigkeit, nach Lebensfreude und Liebe suchst. Du wirst sie nicht finden. Du wirst sie im Aussen erst erfahren, wenn du sie in deinem tiefsten Innersten gefunden hast.

Bitte, stelle dich diesem Schmerz. Nimm ihn liebevoll in deine Arme, damit er sich gesehen und verstanden fühlt. Danach lass ihn gehen, damit sich deine innere Tür zu deinem riesigen Schatz öffnen kann. Damit du sein kannst, wer du bist. Damit du leben kannst, wie du gemeint bist. Damit du die Erfüllung und die Liebe findest, nach der du dich ein Leben lang gesehnt hast.

Alles Liebe zu dir. ❤

Von Herzen

Bernarda

 

Meine Texte dürfen sehr gerne geteilt werden. Aber bitte nur vollständig und mit Angabe der Quelle:
© Bernarda Schmid, dein-herzensweg.ch. 

Vielen Dank.

8 Gedanken zu „Nimm deinen Schmerz liebevoll in deine Arme“

  1. Vielen herzlichen Dank, liebe Bernarda!
    Schön, wie du den Schmerz beschreibst und diesen liebevoll hineinholst ins Leben! Und dass da tatsächlich ein tiefer Schatz schlummert, wenn wir uns diesen schmerzvollen Tiefen in uns widmen, durfte ich in vergangener Zeit auch erfahren: In Gesprächen mit meinem Mann wurden Punkte in mir berührt, die meinen Schatten anstupsen, zu Tage treten lassen. Viele Tränen flossen, und gleichzeitig habe ich mich im Anschluss an diese Gespräche wieder stärker als zuvor aufrichten können, wieder zu mir gefunden.
    Alles Liebe, Carolin

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  2. Liebe Bernarda,

    deinen wundervollen Worten kann ich nur von ganzem Herzen zustimmen… GERADE JETZT ist es wahrlich an der Zeit sich diesem tiefen Schmerz IN UNS liebevoll zuzuwenden… der UR-Schmerz der Trennung, der wahrlich JEDEN von uns betrifft darf ENDLICH heilen… es wächst das gegenseitige Verständnis FüR-einander IN diesem Ur-Schmerz aufgefangen zu werden, gehalten zu werden, einfach so… und dann den MUT und das VERTRAUEN zu haben, DIESEN URalten Schmerz ENDLICH auch anschauen zu können… JETZT DARF ES SEIN… ALLES DARF SEIN!!!…

    So heilsam diese Begegnung mit SICH SELBST, SICH SELBST liebevoll in die Arme zu nehmen… SEINEM INNEREN KIND… DIE Mutter und auch DER Vater zu SEIN… 💗

    Danke, liebe Bernarda für deine liebevollen Worte, von denen ich hoffe, dass sie viele, viele lesen mögen…

    Herzensgrüße
    Elke
    💗💗💗

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